Fergitz besteht heute aus etwa 50 Häusern. Der Name unseres Dorfes stammt aus dem Slawischen und bedeutet etwa „Oberlauf“ oder „Obersee“. Der ursprüngliche Name des Oberuckersees ist vermutlich auf die an seinem Ufer liegende Siedlung übertragen worden. Als „Verckwitz“ wurde das Dorf 1354 das erste Mal urkundlich erwähnt. Schon 1375 gab es u.a. die Kirche und einen Dorfkrug.
Eigentümer der drei Rittersitze war im Jahr 1375 die Familie von Holzendorf. Die von Arnim kauften 1498 davon ein Gut und übernahmen damit auch die Herrschaft über den Fergitzer Burgwall (siehe unten).
Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurde Fergitz fast völlig zerstört. Nur 2 Bauernhöfe blieben erhalten und noch 40 Jahre später lag alles wüst. Da das Dorf wiederbesiedelt werden sollte setzte man Bauern in Freistellen ein, aber sie waren „wegen des Elends wieder davon gelaufen“.
1703 soll letztmalig eine „Hexe“ in Fergitz verbrannt worden sein.
Dorf und Gut kamen 1724 in den Besitz der Suckower von Arnims, siehe Wetterfahne 1727.
Die mittelalterliche Backsteinkirche, eine Seltenheit im ländlichen Raum, ist ein einfacher Saal mit rechteckigem Turm. Der Turm ist neueren Datums, wie man am kleineren Format der verwendeten Ziegel erkennen kann. 1727 und 1866 waren wegen Einsturzgefahr Neubauten notwendig. Eine Feldsteinmauer umgibt die Kirche und den Friedhof. Auf dem Vorplatz erinnert ein Denkmal an die Gefallenen des 1. Weltkriegs.
Im 19. Jahrhundert vollzog sich allmählich eine Aufwärtsentwicklung. So zählte man 1860 schon wieder 250 Einwohner, es gab 4 öffentliche und 37 Wirtschaftsgebäude.
Die Fergitzer Mühle lag etwa drei Kilometer in südwestlicher Richtung vom Ort entfernt und wurde schon 1359 erstmals erwähnt. Es ist recht sicher, dass sie als Lohnmühle betrieben wurde. Bis ca. 1980 war sie noch funktionsfähig, seit 2000 gibt es sie nicht mehr. Schautafeln erinnern noch heute an ihre Existenz.
Die Redensart „Etwas auf dem Kerbholz haben“ geht auf die Zeit der Lohnmüllereien und des Mühlenzwangs zurück. Die im Mittelalter gebauten Mühlen betrieben Lohnmüllerei weil sie mehr als den Eigenbedarf produzieren konnten. Um die Mühlen auszulasten gab es den Mahlzwang. Der Bauer musste in der ihm zugewiesenen Mühle sein Getreide mahlen lassen. Zur Kontrolle wurde ein Holzscheit gespalten. Die eine Hälfte des Scheits bekam der Bauer, die andere der Müller. Brachte der Bauer sein Getreide zur Mühle, so wurde für jeden Scheffel auf beiden Hälften des Scheits eine Kerbe eingeschnitten.
Auf der im Oberuckersee bei Fergitz liegenden Insel befindet sich eine vorgeschichtliche Wallanlage, die als Fergitzer Burgwall bezeichnet wird. Zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert siedelten sich Slawen am Oberuckersee an und sollen eine Burg und diese Anlage errichtet haben.
Die Insel war durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden, eine führte nach Fergitz, die andere zur Landzunge bei Seehausen.
Der Wall, einst 4 Meter ansteigend, 12-16 Meter breit und 400 Meter lang, diente in erster Linie zum Schutz der Abwehr- und Zufluchtsorte, sogenannte Fliehburgen. Auch Wohnplätze waren vorhanden.
Der Wall besteht aus loser Erde mit aufgelagerter gebrannter, tonreicher Lehmmasse. Heute erheben sich Reste des Walles bis zu 2 m über den Wasserspiegel. Bewachsen mit Gras, Strauch- und Buschwerk, Erlen und Schleedorn, ist er Zeuge längst vergangener Zeiten. Die Insel ist in Privatbesitz und kann nicht offiziell besucht werden. Ein Modell des Walls mit Burg und Siedlung kann in der Fergitzer Kirche bestaunt werden.
(In Anlehnung an Texte des Tourismusvereins Region Gerswalde e.V.)
Chronik:
Frühes 12. Jahrhundert Slawen siedeln sich an
1354 Verckwitz
1355 castrum / Burg / Verkewitz
1359 virckwitz
1373 Vercuitz, Veruitz, Weruitz, Wernitz
1375 Verbetz, Verbetze, Verketz
1437 to verkitz
1578 Verkwitz
1353 zu Fergitz
1498 im Besitz der Suckower von Arnims
1727 Turmbau, 1866 erneuert
2001 Vereinsgründung „Kirchenhus Fergitz“ e.V.
2004 650 Jahre Fergitz